Eigenkapitalrentabilität: Definition und Berechnung mittels Formel

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Analog zur Geldanlage auf dem Kapitalmarkt gibt die Eigenkapitalrentabilität Auskunft darüber, in welchem Maße das eingesetzte Kapital verzinst wird. Foto: geralt / pixabay.com

Als Eigenkapitalrentabilität (engl. return on equity – ROE) wird in der Betriebswirtschaftslehre und in der Bewertung von Unternehmen das Verhältnis zwischen dem Eigenkapital, das für eine wirtschaftliche Unternehmung eingesetzt wird, und dem erzielten Gewinn bezeichnet. Analog zur Geldanlage auf dem Kapitalmarkt gibt die Eigenkapitalrentabilität Auskunft darüber, in welchem Maße das eingesetzte Kapital verzinst wird. Eine hohe Eigenkapitalrentabilität weist auf ein erfolgreiches Unternehmen hin, das den Besitzern des Eigenkapitals hohe Renditen verspricht. Alternativ wird der Begriff der Eigenkapitalverzinsung verwendet. Die Kennziffer wird genutzt, um zu bestimmen, ob sich der Einsatz des Eigenkapitals für eine bestimmte Unternehmen lohnt.

Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

Die betriebswirtschaftliche Kennziffer der Eigenkapitalrentabilität lässt sich auf einfache Weise bestimmen, indem man das eingesetzte Kapital ins Verhältnis zum erzielten Jahresüberschuss (Gewinn) setzt. Die Formel lautet:

Eigenkapitalrentabilität in Prozent = Jahresüberschuss / Eigenkapital * 100

Eine Eigenkapitalrentabilität von 10 % bedeutet beispielsweise, dass bei einem Kapitaleinsatz von 100 Euro ein Gewinn von 10 Euro erzielt wird. Bei gleichbleibenden Eigenkapital wächst die Rentabilität des Kapitals, wenn der Gewinn gesteigert wird. Umgekehrt nimmt die Kennziffer ab, wenn das Eigenkapital erhöht werden muss, um den Überschuss konstant zu halten.

Bewertung der Eigenkapitalrendite

Grundsätzlich gilt eine hohe Eigenkapitalrendite als erstrebenswert, denn diese Situation verspricht gute Gewinne bei einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz. Aus diesem Grunde werden Unternehmen mit einer hohen Rentabilität des Eigenkapitals positiv bewertet. Doch Achtung: Im umgekehrten Falle weist eine geringe Rentabilität nicht immer wirtschaftliche Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten in den Prozessabläufen hin. Vielmehr ist die Rentabilität des eingesetzten Kapitals stark von der jeweiligen Branche abhängig. In Branchen, bei denen eine umfangreiche Lagerhaltung notwendig ist, mit der viel Kapital gebunden wird, ist die Kennziffer der Eigenkapitalrentabilität regelmäßig gering. Auch bei Immobilienunternehmen ist die Rentabilität vergleichsweise niedrig, da viel Kapital in den Häusern und Gebäuden gebunden ist. Unternehmen, die hingegen auf umfangreiche Warenlager, firmeneigene Immobilien und große Verwaltungen verzichten können, ist die Rentabilität im Verhältnis zum Eigenkapital nicht selten um ein vielfaches größer.

Zielwerte für die Eigenkapitalrentabilität

Trotz den Unterschieden bei einzelnen Branchen gibt es einen Wert, der als allgemeiner Zielwert für die Rentabilität des Eigenkapitals gelten kann. Die Renditen sollten mindestens so hoch sein, wie die Zinsen, die auf den Kapitalmarkt erwirtschaftet werden können. Wird diese Grenze unterschritten, lohnt es sich nicht, den Unternehmensbetrieb aufrecht zu erhalten. Das eigene Kapital kann mit größerem Gewinn am Kapitalmarkt angelegt werden.

Leverage-Effekt

Wie bereits im Namen der Kennziffer deutlich wird, berücksichtigt die Eigenkapitalrentabilität nur das eingesetzte Eigenkapital. Die wenigsten Unternehmen können sich aber für den laufenden Geschäftsbetrieb allein auf eigenes Kapital stützen. Sehr oft wird zusätzliches Fremdkapital benötigt. Das Fremdkapital trägt wesentlich dazu bei, dass der Gewinn eines Unternehmens steigt, ohne dass sich das Eigenkapital erhöht. Rein rechnerisch ergibt sich darauf eine Verzerrung bei der Eigenkapitalrentabilität, denn der höhere Gewinn führt bei konstanten eigenen Kapitaleinsatz zu einer höheren Kennziffer für die Eigenkapitalrentabilität. Insbesondere bei Immobilienunternehmen kann dieser Effekt sehr groß sein, weil auf dem Immobilienmarkt nicht selten mit viel Fremdkapital gearbeitet wird. Wirtschaftswissenschaftler sprechen vom sogenannten Leverage Effekt. Durch diesen Effekt beeinflusst das Fremdkapital die Rentabilität deutlich, ohne dass das geliehene Kapital in die Berechnung einfließt. Eine Unschärfe ist unvermeidbar, insbesondere wird den Vergleich unterschiedlicher Unternehmen mit unterschiedlichem Fremdkapitaleinsatz durch den Leverage-Effekt erschwert, sofern keine anderen Kennziffern berücksichtigt werden.

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