Das Internet bietet nahezu unendlich viele Möglichkeiten um Wissen anzusammeln, Dinge nachzuschlagen, sich mit anderen Menschen zu verbinden und auszutauschen. In den Vergangenen Jahren rückte der Begriff “Social Media” in den Fokus der Nutzer. Während in der Anfangszeit E-Mails und später Fachforen die zentralen Punkte für den Austausch zwischen Menschen waren, so hat sich dies am Anfang dieses Jahrhunderts stark verändert. Plattformen wie MySpace, StudiVZ, Instagram, Twitter und Facebook sind in den Vordergrund gerückt um Menschen mit einander zu verbinden. Doch wo viele Menschen aktiv sind, da liegt auch großes Potential für gewinnorientierte Unternehmen. Letztlich finanzieren sich diese Sozialen Netzwerke selbst durch Werbung – auf die eine oder andere Weise.
Wo jedoch der Gewinn in den Vordergrund rückt, dort rückt das Interesse der Nutzer in den Hintergrund. Dies ist insbesondere bei Facebook seit langer Zeit ein enormes Problem, welches den Ruf des Netzwerks kontinuierlich schädigt. Bereits der Vorgänger von Facebook, Facemash, griff massiv in die Persönlichkeitsrechte von Menschen an. Heute ist Facebook aufgrund von Problemen mit Datensammlung, Verkauf von Daten und anderen datenschutztechnisch außerordentlich problematischen Aktivitäten stärker in der Kritik als jemals zuvor. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Nutzer ihren Facebook-Account wieder löschen lassen wollen.
Früher unmöglich, heute machbar
Facebook hat als einer der umsatzstärksten Konzerne der Welt großes Interesse daran seine Nutzer zu behalten. Deshalb war es lange unmöglich seinen Facebook-Account zu löschen. Die einzige Möglichkeit war es den Account zu bereinigen und nicht mehr zu nutzen. Doch die Daten lagen weiterhin auf den Servern des Netzwerks. Diese Praxis stieß auf ausreichend große Kritik, sodass eine entsprechende Funktion letztlich implementiert wurde. Bereits im Mai 2010, sechs Jahre nach der Gründung des Netzwerks, wurde ein “Quit Facebook Day” veranstaltet und es tauchten Schlagzeilen auf, dass 26.000 Nutzer ihren Facebook-Account löschen lassen wollten.
Doch auch damals hatte dies einen großen Haken. Denn während der Facebook-Account irgendwann zu löschen war, hatten die Nutzer keine Chance an ihre persönlichen Daten zu gelangen, welche auf den zahllosen Servern gespeichert worden sind. Doch auch diese Praxis stand unter solch massiver Kritik, dass es heute, mit einigem Aufwand, möglich ist, Facebook vollständig zu verlassen. Wie dies geht, soll in einigen Schritten erklärt werden.
Die Löschung aller Daten
Den Facebook-Account löschen zu lassen ist nur ein Teil der Lösung. Denn genauso gut könnten Nutzer einfach aufhören sich auf der Seite einzuloggen. Wirklich Sinn macht es deshalb nur Facebook zu verlassen, wenn vorher alle persönlichen Daten gelöscht werden.
Der erste Schritt ist die eigene Pinnwand zu löschen. Dies geht entweder manuell oder mit dem iMacros AddOn für Firefox. Wo Beiträge auf einem fremden Facebook-Account auftauchen, können sie nur verborgen und Markierungen entfernt werden. Als zweiter Schritt folgt die Löschung des Suchverlaufs, welche am Suchfeld möglich ist. Anschließend folgt die Entfernung aller Facebook-Freunde, da sonst der Account in deren Listen weiter angezeigt wird – selbst nach der Löschung. Dies muss ebenfalls von Hand gemacht werden – beim aktuellen Limit bis zu 5000 mal. Anschließend muss die Verknüpfung mit Instagram aufgehoben werden, da beide Netzwerke eng verknüpft sind. Auch dies geht nur von Hand im eigenen Profil.
Da Facebook oft als Messenger auf dem Smartphone genutzt wird, muss die Synchronisation der Kontakte ausgeschaltet und jeder Chat einzeln gelöscht werden.
Da letztlich auch Google großes Interesse am Sammeln von Daten hat, muss auch hier eine Änderung vorgenommen werden. In den Privatsphäre-Einstellungen ist ein Abschnitt “Wer kann nach mir suchen?”. Dieser enthält einen Menüpunkt zum ausschalten der Verlinkung in Suchmaschinen.
Die eigentliche Löschung des Profils
Nachdem alle persönlichen Daten und Verlinkungen entfernt worden sind, ist es möglich den Account vollständig zu löschen. Denn Fotos auf den Servern und eine ganze Reihe anderer Daten können nicht von Hand gelöscht werden, sondern müssen durch die Facebook-Mitarbeiter von den Servern entfernt werden.
Da Facebook öfters Updates durchführt und das Layout sowie die genaue Beschriftung von Menüpunkten regelmäßig dabei verändert, kann es sein, dass in Zukunft diese Anleitung nicht ganz korrekt sein wird. Da viele Nutzer Facebook über Jahre hinweg genutzt haben, sind viele Erinnerungen dort gespeichert, die erhaltenswert sind und vor der Löschung noch gesichert werden können.
Auf einer beliebigen Seite kann in der blauen Menüleiste ganz rechts auf den kleinen dreieckigen Pfeil geklickt werden. Der vorletzte Punkt führt zu den Einstellungen.
In diesem Menü gelangt man links unter “Allgemein” zur Registerkarte “Deine Facebook-Informationen”. Der zweite Menüpunkt heißt “Deine Informationen herunterladen” und ermöglicht die Sicherung aller verbleibenden Daten und Fotos. Bis diese Daten zum Download verfügbar sind, kann es ein paar Stunden oder Tage dauern.
Der letzte Schritt ist der letzte Menüpunkt – “Dein Konto und deine Informationen löschen”. Bis die Facebook-Account Löschung vollständig durchgeführt ist, kann es bis zu 90 Tage dauern – in denen man es sich noch einmal überlegen und ggf. den Account reaktivieren kann.
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