Professor/in werden: Karriere an Hochschulen

Die horizontale Aufnahme eines nachdenklichen Universitätsprofessors mit Bart trägt eine Brille und Freizeitkleidung, hat einen klugen Ausdruck, schaut nachdenklich zur Seite, hält einen Stift auf seinem Kinn, isoliert vor grauem Hintergrund mit Kopierraum. Gesichtsausdruck
Seit 2002 gibt es in Deutschland die Juniorprofessur. Foto: cookiestudio/bigstockphoto.com

Viele Menschen in Deutschland streben eine wissenschaftliche Karriere an. Allerdings ist der Professor kein Job, für den einfach eine geregelte Ausbildung absolviert werden kann. Jede/r Wissenschaftler/-in schlägt für diese Position einen ganz individuellen Weg ein. Wenn das Ziel erreicht wird, gibt es einen Job, der den täglichen Kontakt zu jungen Menschen möglich macht und in dem der persönlichen Interessensneigung nachgegangen werden kann.

Viele Studierende haben den großen Traum, irgendwann einmal Professor/in zu werden. Dies ist kein Wunder, da es natürlich eine reizvolle Zukunftsperspektive ist, im Lieblingsfach Lehre und Forschung zu betreiben. Allerdings benötigt es neben der persönlichen Eignung und dem fachlichen Interesse auch einiges an Geduld und Ausdauer. Denn, oft sind die Bewerber an Universitäten, die eine Professur anstreben, in einem Alter um die 40 Jahre. Eher selten ist es hier, eine schnelle Karriere zu machen. Bis der Traum Professor/in zu werden sich erfüllt, kann die Einstellung, dass der Weg das Ziel ist, also durchaus nützlich sein.

Einen anderen Plan in der Hinterhand haben

Eine Sicherheit im finanziellen Sinne ist oft vor der Berufung zum Professor/-in nicht gegeben. Außerdem ist ein häufiger Wechsel des Ortes typisch. Darüber hinaus können nur Menschen zu einer Professur im Beamtenverhältnis ernannt werden, die ihr 50. Lebensjahr noch nicht beendet haben. Daher ist es klug, wenn es in der Hinterhand noch einen alternativen Plan gibt, falls die Berufung zum Professor/-in nicht klappt. Diejenigen, die einen solchen Plan B nicht haben, erleben nach den Jahren, die sie in die wissenschaftliche Arbeit investiert haben, oft bezüglich dem Mangel an beruflichen Alternativen ein böses Erwachen.

Habilitation und Promotion als Etappenziele

Dennoch gibt es nicht nur viele Unsicherheiten, sondern auch feste Eckpunkte, die sich gut zur Orientierung eignen.

Für zukünftige Professoren/-innen ist das erste große Ziel ihre Doktorarbeit. Die Promotion bescheinigt an Universitäten die besondere Eignung für das wissenschaftliche Arbeiten. Eine Bewerbung auf eine Stelle als Dozent an einer Universität wird durch den Doktortitel möglich. Allerdings winkt auch hier noch keine besonders hohe Bezahlung. Dennoch sollte es vorrangig darum gehen, tolle Fortschritte in Lehre und Forschung zu machen, ein Netzwerk von Kontakten aufzubauen und eigene Werke zu veröffentlichen. Gleichzeitig findet die Arbeit an der Habilitationsschrift statt.

Wenn eine erfolgreiche Habilitation abgelegt wurde, dann ist es möglich, an Hochschulen in Deutschland selbständig zu forschen und zu lehren. Der entsprechende Titel lautet dann Privatdozent. Um eine Stelle als Professor/-in auf einem Lehrstuhl zu bekommen, ist die Habilitation eine grundsätzliche Voraussetzung, auch, wenn es seit dem Jahr 2002 rechtlich die Möglichkeit gibt, als Juniorprofessor direkt im Anschluss an die Promotion ernannt zu werden.

Angehende Professoren/-innen müssen kein normales Vorstellungsgespräch überstehen, sondern vor einer Berufungskommission eine Probevorlesung halten. Diese Prozedur wird in der Umgangssprache auch als „Vorsingen“ bezeichnet. Wenn für eine offene Stelle ein Favorit gehandelt wird, dann bekommt dieser einen Ruf. Nachdem die entsprechende Urkunde ausgehändigt wurde, darf zukünftig der Titel Professor/-in getragen werden.

Professur an einer Fachhochschule

Abgesehen von ein paar Besonderheiten und Ausnahmefällen gelten für eine Professurbewerbung an einer Fachhochschule die gleichen Voraussetzungen, wie an einer Universität. Eine Bewerbung ohne Doktortitel ist an einer Fachhochschule nur möglich, wenn eine Promotion in der jeweiligen Fachrichtung unüblich wäre, beispielsweise bei Designern, Künstlern oder Architekten. In diesem Fall kann die besondere Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit durch Ausstellungen, Preise oder Auszeichnungen ersetzt werden.

An einer Fachhochschule ist es eine zwingende Voraussetzung, über Berufserfahrung zu verfügen. Hier werden mindestens fünf Jahre Erfahrung erwartet, davon müssen zumindest drei Jahre nicht an einer Hochschule absolviert worden sein. Ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen gehört pädagogische Erfahrung, beispielsweise durch einen Hochschul-Lehrauftrag. Die Lehre nimmt an Fachhochschulen nämlich einen großen Teil der Professorenarbeit ein.

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