Videoschnitt- und Bearbeitung: Anforderungen an die PC-Hardware

Videoschnitt- und Bearbeitung: Anforderungen an die PC-Hardware
Leistungsfähige Hardware ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Videobearbeitung. Foto: 350543/pixabay.com

Die Anforderungen, die der Videoschnitt und die Videobearbeitung an die Hardware stellen, werden viel zu leicht unterschätzt. Das liegt unter anderem an der enormen Menge der Daten, die zumindest temporär verarbeitet und in jedem Fall aufwendig komprimiert werden müssen. Grundsätzlich gilt dabei: Je höher die Auflösung und je feiner Details dargestellt werden sollen, desto leistungsfähiger muss die Hardware sein. Bei einer Auflösung von mehr als Full HD wie beispielsweise 4K ist ein Highend-Computer ohnehin unverzichtbar.

Warum ist die Videobearbeitung so anspruchsvoll?

Heute existieren ohne Zweifel hocheffiziente Verfahren wie das bei digitalem TV und Blu-Rays eingesetzte H.264 oder dessen Nachfolger H.265, mit denen sich Videodaten bei akzeptabler Qualität komprimieren lassen. Eine professionelle Videobearbeitung direkt mit komprimierten Daten ist jedoch schlicht unmöglich. Diese müssen vielmehr zuerst in das Rohformat umgewandelt und anschließend wieder aufwendig verpackt werden. Eine einzige Sekunde benötigt dabei bei einer Auflösung von 1080p Full HD mit 10 Bit Farbtiefe und 25 Bildern pro Sekunde (fps) etwa 132 MB Daten. Für ein Video mit lediglich einer Minute Länge müssen also rund 8 GB Daten verarbeitet werden. Das Entpacken und die anschließende Komprimierung dieser Datenmengen ist zudem extrem rechenintensiv und dementsprechend zeitaufwendig. Einige Grafikkarten verwenden deshalb eine integrierte Hardwarebeschleunigung, die allerdings nur bestimmte Formate unterstützt und in der Regel lediglich für die Wiedergabe – nur in Ausnahmefällen auch für die Kompression – zur Verfügung steht.

Es gibt zahlreiche Programme zur Videobearbeitung auf dem Markt. Eines davon ist der “Movavi Video Editor”, der hier heruntergeladen werden kann.

Movavi Video Editor
Foto: movavi.de

Welche Rolle spielt der RAM Arbeitsspeicher?

In dem Arbeitsspeicher oder RAM werden temporäre Daten gelagert, die der Prozessor mit extrem schnellen Zugriffszeiten abrufen kann. Ein 32 Bit Betriebssystem kann in der Regel wegen der begrenzten Zahl der Speicheradressen von etwa 4 Milliarden lediglich 4 GB RAM verwenden. Es ist daher für eine zeitgemäße Videobearbeitung schlicht und ergreifend untauglich. Zu den gespeicherten Daten gehören neben dem Video auch das Betriebssystem, das laufende Programm, wichtige Komponenten wie Treiber und natürlich weitere im Hintergrund laufende Anwendungen. Da diese unter Umständen bereits mehrere GB in Anspruch nehmen können, liegt das absolute Minimum für die Videobearbeitung bei 8 GB RAM – je mehr, desto besser. Der gesamte freie Arbeitsspeicher steht für die unkomprimierten und komprimierten Daten zur Verfügung.

Neben der reinen Kapazität spielt allerdings auch der Speichertakt und die Latenzzeit im Auge behalten werden. Bei dem ersten handelt es sich um die Geschwindigkeit, mit der Daten zwischen dem Prozessor und dem Arbeitsspeicher ausgetauscht werden. Der für viele Jahre übliche Standard DDR3 wurde mittlerweile bei neuen Generationen von Prozessoren von DDR4 abgelöst. Dieser bietet einen höheren Takt, hat aber einen entscheidenden Nachteil. Die Latenz ist etwas höher als bei DDR3. Diese bezeichnet die Zeit, die ein Speichermodul benötigt, um auf eine Anfrage zu reagieren. Nun handelt es sich bei Videos zwar theoretisch um große, zusammenhängende Daten – diese werden aber leider keineswegs unbedingt hintereinander und in einem Stück gespeichert. Deshalb kann ein DDR3 Speicher mit geringerer Taktfrequenz und höherer Latenz durchaus die Performance eines eigentlich schnelleren DDR4 RAM erreichen. Wichtiger ist hingegen – besonders bei mobilen Geräten wie Notebooks – dass das Gerät über zwei baugleiche Module verfügt und Dual Channel für den Zugriff verwendet. Dabei werden Daten verteilt auf beiden Bänken gespeichert und parallel wieder abgerufen, so dass sich Zugriffszeiten verringern.

Die Festplatte – mehr Kapazität oder schnelle Zugriffszeiten?

In aller Regel reicht der Arbeitsspeicher nicht aus, um Videos vollständig aufzunehmen. Aus diesem und aus anderen Gründen werden die entkomprimierten Daten als temporäre Dateien auf der Festplatte abgelegt und von dort aufgerufen. Diese können selbst bei einem kleineren Projekt schnell eine beachtliche Größe annehmen – immerhin müssen noch Metadaten, Bearbeitungsschritte wie etwa Schnitte, Szenen oder Effekte und selbstverständlich der ebenfalls dekomprimierte Ton gespeichert werden. Nur für solche temporären Daten sollten deshalb bereits mindestens 32 GB freier Speicherplatz zur Verfügung stehen. Für die Videobearbeitung empfehlen sich prinzipiell SSD, die einen extrem schnellen Zugriff ermöglichen. Leider sind größere Kapazitäten entsprechend kostspielig, so dass für eine maximale Kosteneffizienz auf eine Zweiteilung zurückgegriffen werden kann. Dabei dient eine SSD für das Betriebssystem und die temporären Daten, während die Videodateien selbst auf einer HDD mit hoher Kapazität gelagert werden.

Welche Voraussetzungen bestehen für die Grafikkarte und den Prozessor?

Die Grafikkarte ist in erster Linie für die Ausgabe des Videos verantwortlich, kann allerdings unter Umständen für die Komprimierung mit eingebunden werden. Entscheidend ist dafür, ob diese von der Hardware unterstützt und welche Schnittstelle dafür angeboten wird. Derzeit existieren zwei Standards, die von den beiden größten Herstellern etabliert wurden. NVIDIA nutzt CUDA, AMD und die seit 2006 zum Konzern gehörende Marke ATI hingegen OpenCL/GL – gute Schnittprogramme unterstützen beide Formate. Die Größe des Speichers ist für die Videobearbeitung oft nicht ausschlaggebend. Sie bringt lediglich einen Vorteil, falls Effekte auch über den Grafikprozessor (GPU) berechnet werden.

Ausschlaggebend ist hingegen in den meisten Fällen der Prozessor. Er übernimmt in den meisten Fällen die Kodierung des Rohmaterials und sollte deshalb so leistungsfähig wie möglich sein. Empfehlenswert ist mindestens ein Quad Core CPU mit hoher Taktfrequenz. Mobile CPU sind in der Regel auf Energieeffizienz optimiert und deshalb in ihrer Performance Desktop PC oder Servern deutlich unterlegen. Eine mobile Bearbeitung von Videos empfiehlt sich allerdings ohnehin nicht. Die sehr hohen Rechenkapazitäten benötigen extrem viel Strom und verkürzen die Laufzeit selbst bei hohen Akkuladungen erheblich.

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