Warum Unternehmer stets einen Blick auf die Energiekosten werfen sollten

Ein Großraumbüro mit vielen Angestellten und heller Beleuchtung
Bei den Strom- und Heizkosten gibt es durchaus Sparpotenzial für ein Unternehmen. Bildquelle: @ Shridar Gupta (CC0-Lizenz) / unsplash.com

In großen Produktionsbetrieben und insgesamt in der Industrie sind die Kosten für Strom und Heizung längst kein ungeschriebenes Blatt mehr. Doch auch kleinere Betriebe wie IT-Unternehmen, Handwerksbetriebe oder kleine Dienstleistungsunternehmen sollten die Energiekosten nicht missachten. Sie sind beständige Kostenpunkte, sodass es schon aus finanzieller Sicht sinnvoll ist, sie im Auge zu behalten. Doch warum ist das allgemein so wichtig und wie lassen sich die Kosten senken? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Strom – und Heizkosten steigen stetig

Zugegebenermaßen waren die letzten Winter in vielen Teilen Deutschlands nicht unbedingt das, was Winterfreunde als Winter bezeichnen würden. Es war recht warm, die Tage mit deutlichen Minusgraden ließen sich mühelos an den Fingern abzählen. Und trotzdem, erhält ein Unternehmen die Abrechnung des Verpächters oder des Heizversorgers, stechen die Zahlen deutlich hervor. Und auch der Strom wird, selbst wenn der eigene Verbrauch gleichbleibt, teurer, wie diese Auflistung zeigt:

  • Kostenentwicklung Strom – die Strompreise ziehen seit 2007 deutlich an. Kostete damals die Kilowattstunde noch zwischen 19,9 und 21,1 Cent, stiegen sie bis 2012 auf bis zu 26,6 Cent an. Im Jahr 2018 kostete der Strom je Kilowattstunde durchschnittlich 34,37 Cent in der Grundversorgung, bei Fremdanbietern waren es 31,06 Cent. Diese Werte betreffen sämtliche privaten Stromverträge, die gerade in kleineren Unternehmen vom Eigentümer genutzt werden.
  • Kostenentwicklung Heizen – hier kommt es freilich auf die Art des Heizens an, doch werden üblicherweise Gas und Öl, teils durch Fernwärme, genutzt. Auch hier stiegen die Preise in den vergangenen Jahren deutlich an: Allein im Jahr 2016 sind die Heizkosten für Heizöl innerhalb eines Jahres um knapp 17 Euro angestiegen. Diese Zahlen berufen sich auf den Kauf von 3.000 Litern Heizöl.

Ein wenig problematisch ist für Unternehmer das Thema der Einsparungen. Die meisten Unternehmer kennen es schon von zu Hause. Irgendwie achtet man selbst darauf, nicht unnötig Strom zu verbrauchen oder die geöffnete Terrassentür zu vergessen, dennoch stellt jemand ein Fenster auf Kipp und die Heizungsluft entweicht fröhlich nach draußen. In Büros ist dieses Problem noch größer. Es gibt immer die Frischluftgenießer, die auch bei aufgedrehter Heizung die Fenster den ganzen Tag an geöffnet lassen.

Lohnt sich ein Gewerbestromtarif?

Viele potenzielle Kunden gehen fälschlicherweise davon aus, dass Gewerbestrom nur Großunternehmen und der Industrie vorbehalten ist. Jedoch können viele Betriebe durchaus einen Vertrag über Gewerbestrom abschließen und Strom zu Preisen beziehen, die die Großabnehmer auch zahlen. Vom Landwirt zum Gewerbetreibenden, vom Handwerker bis hin zu Selbstständigen gilt dieses Modell. Einige Infos:

  • Was ist das? – Gewerbestrom ist natürlich nichts anderes, als der Strom, der auch zu Hause aus der Steckdose kommt. Stromanbieter selbst unterscheiden jedoch gerne zwischen Privat- und Gewerbekunden und bieten Gewerbekunden besondere Tarife an, da hier die Abnahmemenge allgemein höher ist.
  • Wer bekommt ihn? – kleinere Betriebe müssen nach bestimmten Anbietern suchen, die eigens Gewerbetarife für Abnehmer mit geringen Abnahmemengen zur Verfügung stellen. Laut Stromvergleich.de gibt es jedoch Stromanbieter mit Gewerbetarifen ab 2.000 Kilowattstunden pro Jahr.
  • Einsparungen – viele Gewerbestromtarife werden einmal jährlich abgerechnet, wobei auch monatliche Abrechnungen möglich sind. Es ist immer empfehlenswert, einen digitalen Stromzähler zu wählen, denn mit diesem sind nicht nur die Verbrauchskosten im Auge zu behalten, er wird auch gerne mit »kleinen« Gewerbestromtarifen kombiniert. Wie viel der Gewerbestrom kostet, hängt immer von der Marktlage und dem jeweiligen Anbieter ab. Er ist jedoch deutlich günstiger als ein privater Stromvertrag. Wichtig ist, die Anbieter immer miteinander zu vergleichen und genau zu schauen, welcher Tarif sich für das eigene Unternehmen besonders gut eignet.

Heizkosten senken: Auf regenerative Energien umsteigen?

Und wie ist das bei den Heizkosten? Lohnt sich hier ein Umstieg oder eher nicht? Pächter von Gebäuden sind gewissermaßen die Hände gebunden, doch auch für sie gibt es – unabhängig vom Verpächter – Lösungen:

  • Stromheizungen – hiermit sind nicht die alten Nachtspeicher gemeint, sondern die modernen Modelle. Der Vorteil an ihnen ist, dass sie partiell zugeschaltet oder auch allein genutzt werden können. Sie verbrauchen einzig im eingeschalteten Zustand Strom.
  • Heizverhalten – allgemein kann schon das Heizverhalten helfen, um die Kosten zu sparen. Damit ist nicht das Abschalten der Heizungen gemeint, sondern eine vernünftige Regelung, die die Heizung passend zu den Bürozeiten steuert.

Wer selbst Eigentümer des Unternehmensgebäudes ist, der hat freilich die Chance, auf regenerative Energien umzusteigen:

  • Solarenergie – sie dient nicht unbedingt den Heizkosten, kann aber unter anderem für eine Wärmepumpe und natürlich für die Stromversorgung genutzt werden.
  • Wärmepumpe – sie ist aktuell wohl das nachhaltigste Modell und bietet sich, je nach Modell, auch für größere Gebäude an. Die Wärmepumpe ist in der Anschaffung teurer als übliche Heizungen, doch kostet sie einen deutlich geringeren Unterhalt, da keine dauerhafte Belieferung notwendig ist. Einzig an den Strom muss sie stets angeschlossen sein – doch dafür kann sie perfekt mit Solarlösungen gekoppelt werden.
  • Pelletöfen – auch diese Heizung bietet sich an. Um die Heizung dauerhaft zu nutzen, ist jedoch eine Förderanlage notwendig, die beständig neue Pellets in den Ofen gibt. Auch muss wieder auf die Nachbestellung geachtet werden.

Für den Umstieg auf regenerative Energien und Lösungen gibt der Staat auch Unternehmen interessante Förderungsmöglichkeiten an die Hand. Etliche der Modelle, beispielsweise die Wärmepumpe, amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren.

Strompreise für Haushaltskunden zwischen 2007 und 2018
Strompreise für Haushaltskunden zwischen 2007 und 2018: ein deutlicher Anstieg, Datenquelle: Bundesnetzagentur, Statista.com

Fazit – gutes Energiemanagement ist wichtig

Unternehmern kann nur geraten werden, einmal jährlich die Energiekosten genau unter die Lupe zu nehmen und zu überlegen, wo und wie Kosten eingespart werden können. Der Umstieg auf Gewerbestrom hilft oft schon und wer Eigentümer eines Firmengebäudes ist, der kann freilich auch die Heizungsvariante neu überdenken. Durch Umstiege und Änderungen lassen sich die Kosten teils deutlich senken, zumal natürlich in der Zukunft nicht ausgeschlossen ist, dass besonders nachhaltige und sparsame Unternehmen belohnt werden. Dies ist zwar aktuell noch nicht der Fall, doch wer weiß? Eine Überlegung ist dieses Thema immer wert, selbst wenn im Endeffekt nur einfache Betriebskosten gespart werden.

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