Was ist ein Medienentwicklungsplan?

Medienentwicklungspläne zur Umsetzung der Digitalisierung des Schulunterrichts

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Um die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben, ist ein durchdachter Medienentwicklungsplan absolut sinnvoll. Foto: photosvit/bigstockphoto.com

Nachdem die Digitalisierung des Schulunterrichts beschlossen wurde, hapert es immer noch an vielen Schulen bei der Umsetzung. Dafür gibt es mehrere Gründe. Das größte Hindernis bei der Umsetzung ist der lückenhafte Ausbau eines Breitbandnetzes. Im gesamten Bundesgebiet gibt es immer noch viele Schulen, an denen es keinen schnellen Internetanschluss gibt. Das ist fatal, weil der Internetzugang die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung ist. Im Sekretariat ist zwar meistens ein funktionierender Internetanschluss vorhanden. Doch die Leistungsfähigkeit reicht bei Weitem nicht immer aus, um sämtliche Klassenräume mit einem WLAN zu versorgen.

Grundlagen für die Digitalisierung des Unterrichts schaffen

Sofern die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden und das Schulgebäude mit einem leistungsfähigen Internetzugang ausgestattet ist, muss aber trotzdem noch eine Menge geplant werden. Es ist nicht damit getan, zahlreiche Laptops anzuschaffen. Zunächst sollte ein professioneller Medienentwicklungsplan erstellt werden. Diesen zu erstellen ist nicht so ganz einfach. Daher sollte auch ruhig etwas mehr Zeit dafür eingeplant werden.

Folgende Punkte müssen auf jeden Fall darin enthalten sein:

  • Die aktuelle Bestandsaufnahme
  • Konkrete Ziele
  • Möglichkeiten der Umsetzung
  • Aufteilung der Aufgaben
  • Beschaffung entsprechender Endgeräte
  • Fortbildung der Lehrkräfte

Da die Situation an jeder Schule unterschiedlich ist, müssen auch die Medienentwicklungspläne in unterschiedlicher Form gestaltet werden.

Die objektive Bestandsaufnahme steht am Anfang

Im ersten Schritt sollten sich die Lehrer, die Schulleitung und am besten auch noch der Hausmeister gemeinsam darüber Gedanken machen, in welchem Zustand sich die Schule aus IT-Sicht gerade befindet. Neben den rein technischen Anforderungen stehen auch die Kompetenzen der Lehrkräfte im Fokus bei der Aufstellung eines Medienentwicklungsplans. Die Lehrer müssen dann schon entscheiden, in welchem Verhältnis sie zur Digitalisierung stehen. Wenn auch mittlerweile jeder das Internet mit all seinen Möglichkeiten nutzt, bedeutet es noch nicht, dass ein Lehrer seinen Schülern eine hochwertige Medienkompetenz vermitteln kann.

Daher müssen die Lehrer sich ihrem derzeitigen Bildungsstand im digitalen Bereich bewusst sein. In den meisten Fällen sind noch Fortbildungsmaßnahmen erforderlich. Nur dann, wenn die Lehrkräfte den Schülern die Nutzungsmöglichkeiten des Internets vermitteln können, werden die Schüler bestens auf ihr Berufsleben vorbereitet. Die Kenntnisse sind nicht nur für solche Schüler interessant, die später in der IT-Branche tätig sein wollen. Heutzutage sind in jeder Berufsgruppe Kompetenzen im digitalen Bereich erforderlich.

Um die Kompetenzen der Lehrer besser erfassen zu können, kann es hilfreich sein, einen Fragebogen zu erstellen. Dieser sollte von jedem Lehrer ausgefüllt werden. Die Ergebnisse bilden eine gute Basis bei der Erstellung eines Medienentwicklungsplans.

Die Ziele klar formulieren

Eine entscheidende Frage lautet, wie sollen die Ziele aussehen? Soll nur zeitweise mit digitalen Medien gearbeitet werden? Manchmal besteht das langfristige Ziel auch darin, den kompletten Schulunterricht zu digitalisieren. Solche Unterrichtsformen werden in einigen skandinavischen Ländern schon seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. Die einzige Ausrüstung, die Schüler mit zum Unterricht bringen, ist ein USB-Stick. Aber davon sind die Schulen in Deutschland noch weit entfernt.

Sofern die Ziele bekannt sind, können aber geeignete Wege dorthin geplant werden. Es wird immer schwierig werden, wenn sämtliche Lehrer den Plänen zustimmen müssen. Deshalb ist es einfacher, eine kompetente Gruppe zu bilden, die sich mit der Erstellung des Medienentwicklungsplans befasst. Das wird mit Sicherheit bei dem einen oder anderen Lehrer für Unmut sorgen, aber auf diese Weise werden Ergebnisse schneller erzielt.

Die Beschaffung der Hardware und der Software

Nachdem die Zielrichtung im Medienentwicklungsplan abgesteckt ist, kann die Beschaffung der erforderlichen Hardware detailliert geplant werden. Zuvor muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Schüler mit Laptops oder mit Tablets ausgestattet werden sollen. Das ist aber auch immer eine Frage des zur Verfügung stehenden Budgets.

Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, sollten verschiedene Angebote eingeholt werden. Wer sich um die Beschaffung kümmert, sollte ebenfalls im Voraus festgelegt werden. Das Gleiche gilt auch für die Software. Besonders wichtige Punkte sind:

  • Das Betriebssystem
  • Die Apps
  • Geeignete Sicherheitslösungen

Werden Laptops oder Tablets für den Schulunterricht angeschafft, müssen diese etwas andere Voraussetzungen erfüllen als Endgeräte zur privaten Nutzung. Genauso verhält es sich auch bei der Software. Mittlerweile gibt es auch Anbieter, die sich auf den Vertrieb von Hard- und Software für den digitalen Unterricht spezialisiert haben. Diese können mitunter maßgeschneiderte Lösungen anbieten.

Einrichtung und Administration der IT

Im Medienentwicklungsplan sollte auch von vornherein festgelegt werden, wer sich um die Einrichtung und Pflege der gesamten Infrastruktur kümmern soll. Im IT-Bereich funktioniert manchmal nicht alles so, wie es sein sollte. In solchen Fällen muss es eine kompetente Fachkraft geben, die auftretende Probleme schnell löst. Es wäre äußerst unangenehm, wenn der Unterricht ausfällt, weil es ein kleines technisches Problem in der IT-Technik gibt.

Nahaufnahme der Hand des Geschäftstreffens
Viele verschiedene Details spielen im Medienentwicklungsplan eine wichtige Rolle. Abbildung: sukiyaki/bigstockphoto.com

Zudem spielt die Datensicherheit eine entscheidende Rolle. Laufende Systeme müssen ständig aktualisiert werden. Updates dürfen nicht versäumt werden. Auch regelmäßige Back-ups sind enorm wichtig. Das System muss selbstverständlich auch gegen Zugriffe von außerhalb geschützt werden. Daher müssen geeignete Antiviren-Programme installiert und Firewalls konfiguriert werden. Die IT-Sicherheit spielt auch im Schulunterricht eine wichtige Rolle.

Ein weiterer Aspekt ist, dass den Schülern während der Nutzung der Endgeräte kein uneingeschränkter Zugriff auf das Internet ermöglicht wird. Auch der Zugang zum schuleigenen System muss reglementiert werden. Viele Schüler sind mittlerweile sehr versiert im Umgang mit Hard- und Software. Es ist für sie überhaupt kein Problem, eine Schadsoftware zu programmieren und damit den Schulserver lahmzulegen. Auch solche Versuche müssen durch die Sicherheitsmechanismen frühzeitig abgewehrt werden. In den meisten Fällen ist es daher für die Schulen vorteilhaft, einen versierten IT-Experten einzustellen. Dieser kann sich um die Pflege sowie die Sicherheit des gesamten Systems kümmern.

Die zeitliche Planung im Medienentwicklungsplan festhalten

Da die Umsetzung an den meisten Schulen etwas länger dauern wird, sollten im Medienentwicklungsplan auch gleich zeitliche Fristen für die einzelnen Schritte festgelegt werden. Damit lässt sich der Vorgang deutlich forcieren. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Digitalisierung um eine längere Zeit hinauszögert. Das wäre auf jeden Fall ein großer Nachteil, weil dadurch auch der Anschluss an die allgemeine Entwicklung verpasst wird.

Fazit

Damit die Digitalisierung in den Schulen zügig vorangetrieben wird, ist es empfehlenswert, einen Medienentwicklungsplan aufzustellen. Dieser ist nicht nur vorteilhaft, um zur Verfügung stehende Fördergelder abzurufen, sondern er schafft auch gleich von Anfang an klare Verhältnisse. Im Zweifelsfall ist es empfehlenswert, auch IT-Fachbetriebe zu beauftragen, damit die Digitalisierung des Unterrichts zügig vonstatten geht.

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