Weltweite Rezession befürchtet: Der Coronavirus und die Folgen

Einfluss und Nachwirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft

Corona-Virus. Viruszellen oder Bakterienmoleküle. Grippe, Ansicht eines Virus unter dem Mikroskop, Infektionskrankheit. Keime, Bakterien, zellinfizierter Organismus. Virus H1N1, Schweinegrippe. 3D-Rendering.
Der Verbreitung des Corona Virus hat unmittelbare Folgen für die weltweite Wirtschaftslage. Abbildung: galinadvorak/bigstockphoto.com

Der Corona-Virus breitet sich immer weiter aus und täglich wächst die Zahl der Infizierten weltweit an. Die Folgen davon bekommen auch die Finanz- und Wirtschaftsmärkte in großem Ausmaß zu spüren – der Ölpreis sinkt und der DAX bricht ein. Experten sind sich mittlerweile sicher, dass es zu einer weltweiten Rezession kommt. Sie fordern nun ein Handeln der europäischen Zentralbank.

Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzbranche

Der Start der aktuellen Woche war für die Finanz- und Wirtschaftsbranche mehr als turbulent. Der Ölpreis erlebte den größten Kursverlust seit dem Jahr 1991, in dem der Golfkrieg tobte. Der Kurs fiel hier um über 30 Prozent ab. Dies ist zum einen natürlich die Folge der weltweiten epidemischen Verbreitung des Corona-Virus, da durch diese die Nachfrage nach Öl sinkt, außerdem wurden viele Reisen ins Ausland abgesagt und die Flüge entsprechend annulliert.

Auf der anderen Seite spielt aber auch die Auseinandersetzung zwischen der OPEC und ihren Partnern beim Thema der Drosselung der Öl-Fördermengen eine Rolle. Hier stellt sich vor allem Russland quer. Daher kam es durch eine Senkung des Ölpreises durch Saudi-Arabien. Die Kurse sind im Vorfeld bereits in den Golfstaaten und in Asien rapide gesunken.

Der DAX erlebt einen massiven Einbruch

Für eine kurze Zeit fiel der Deutsche Aktienindex, der DAX, um einen Wert von 8,4 Prozent. Allerdings kam es danach wieder zu einer kleinen Erholung. Der Grund dafür ist, dass die Anleger ihre Aktien schnell abstoßen und stattdessen in die als sicherer geltenden Anleihen investieren. Allerdings sind die Renditen hier aktuell ebenfalls erneut gesunken.

Im März ist der globale Gesamtindex der Konjunktur von einem Wert von 8,1 auf -12 Punkte gefallen. In der Geschichte war ein solch gleichmäßiger und starker Einbruch weltweit noch nie messbar. Ansatzweise vergleichbare Einbrüche sind damit lediglich die Öl-Kreditkrise des Jahres 2016, die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 und die Lehman-Pleite im Jahr 2008.

Im Bereich von Europa ist der Konjunkturindex um ganze 22,3 Punkte eingebrochen. Die Erwartungswerte haben seit dem August des Jahres 2012 ihren tiefsten Wert erreicht. Übersetzt bedeutet dies, dass die Anleger Vorkehrungen treffen, um sich auf eine langanhaltende schwache Konjunkturperiode vorzubereiten.

Da bildet auch Deutschland keine Ausnahme. Das Corona-Virus ist in der Bundesrepublik mittlerweile angekommen – trotz aller Versuche, die Ausbreitung des Virus zu stoppen beziehungsweise zu verlangsamen. Dadurch, dass die Ausbreitung nun nicht so schnell fortschreitet, werden die Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzbranche, also die dämpfenden Konsequenzen für die Konjunktur, nun über einen längeren Zeitraum bestehen. Dabei ist die Wirtschaft aktuell bereits stark durch die Klimakrise und die Krise der Automobilbranche vorbelastet.

Die Reaktion der Regierung in Deutschland

Wirtschaftswissenschaftlicher und Wirtschaftsverbände halten die Erleichterungen für die Wirtschaft, welche die amtierende Große Koalition mittlerweile beschlossen, hat, für lobenswert. Es konnte sich auf ein Investitionspaket in Milliardenhöhe und Kurzarbeit geeignet werden. Diese Maßnahmen werten viele Experten und Entscheider in der Industriebranche als richtiges Zeichen zur rechten Zeit.

Für die Industrie ist das Aufkommen und die Ausbreitung des Corona-Virus ein heftiger, aber temporärer Schock. Die Betriebe brauchen für die Bekämpfung in jedem Fall eine ausreichende Liquidität, damit sie die schwere Zeit, bis die Nachfrage wieder steigt, ohne massive Schäden überstehen können.

Es gibt hier allerdings auch Kritiker bezüglich der Entscheidung und den veranlassten Maßnahmen durch die Regierung. Die Kritiker sind der Meinung, dass die Höhe der Konjunkturhilfen viel zu gering sei und damit keine messbaren, positiven Auswirkungen generiert werden können. Es nütze hier wenig, dass in den folgenden Jahren höhere Investitionen getätigt werde, wenn das Wachstum bereits heute und in den folgenden Wochen massiv einbricht. Hier werden weitere Maßnahmen gefordert, wie beispielsweise die Mehrwertsteuer für eine gewisse Zeit zu senken. Unstrittig ist allerdings, dass es der richtige Schritt ist, die finanziellen Ressourcen für die Kurzarbeit auszubauen.

Experten halten die Rezession für unausweichlich

Auch, wenn es einzelne Länder gibt, welche Hilfen für die Wirtschaft bereitstellen möchten, so ist eine Rezession nach Ansicht der Wirtschafts- und Finanzexperten bereits jetzt unausweichlich. Ein Rückgang der Wirtschaft wird nahezu von allen Ländern der Welt vermeldet, genau wie auch die Verluste bei den Börsenkursen.

Dringend wird daher von den Anlegern eine Reaktion von der EZB, der Europäischen Zentralbank, gefordert – diese muss in der nächsten Woche eine erneute Entscheidung über die aktuellen Leitzinsen fällen.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, wird mit Sicherheit aufgrund der Auswirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft handeln müssen, da sind sich die Beobachter sicher. Beispielsweise könnten durch die EZB ihre eigenen Anleihenkäufe, die aktuell rund 20 Milliarden Euro pro Monat kosten, weiter ausgebaut werden.

Ebenfalls sehen es Experten als eine denkbare Lösung an, dass der Strafzins, der aktuell bei 0,5 Prozent liegt, bei den Geschäftsbanken noch weiter verschärft wird, wenn diese bei der EZB ihr Geld anlegen. Der Leitzins wurde erst vor kurzem auch von Fed, der US-Notenbank, massiv gesenkt.

Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank sind im Homeoffice

Die Zentralbank trifft bereits Vorkehrungen, damit die circa 3.700 Beschäftigten des Finanzinstitutes, wenn diese von dem Corona-Virus betroffen sind, nicht mehr vor Ort im Büro arbeiten müssen. Daher wurden schon heute viele Angestellte zu Testzwecken in die Heimarbeit geschickt. Dabei soll vor allem herausgefunden werden, ob trotz der sehr hohen Zugriffszahlen, die IT weiterhin ohne Probleme funktioniert.

Können sich Privatpersonen auf die Rezession vorbereiten?

Es befinden sich in immer mehr Firmen und Unternehmen große Teile der Mitarbeiterschaft in Quarantäne. In vielen Ländern ist die Tourismusbranche zu einem kompletten Erliegen gekommen. Die Folgen des Corona-Virus sind also in vielen unterschiedlichen Bereichen zu spüren. Die Angst bei vielen Privatperson wächst deswegen, dass sich auch ihre persönliche finanzielle Lage verschlechtern wird.

Allerdings weisen Experten nun verstärkt darauf hin, dass Panik und Hysterie in der aktuellen Situation unangebracht sind. Die Auswirkung einer Rezession auf den Einzelnen kann im Vorfeld nämlich niemals im Detail abgeschätzt werden. Die gezielte Vorbereitung auf eine Rezession ist demnach kaum möglich.

Dennoch wäre es ebenfalls ein Fehler, das gesamte Problem zu ignorieren und die Augen davor zu verschließen. Der Rat der Experten lautet daher, dass so gut es geht versucht werden sollte, den Alltag und die Normalität aufrecht zu erhalten. Nur dadurch kann das Risiko der Rezession effektiv gemildert werden. Oft kommt es nämlich erst dadurch zu einer wirklichen Krise, weil die Befürchtungen, dass sie kommt, so groß sind. Abzuraten ist daher unbedingt von nicht nötigen Krankschreibungen und Hamsterkäufen in den Supermärkten.

Quellen und weiterführende Informationen:

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