Wie die Arbeit zum (Kinder-)Spiel werden kann

Wie die Arbeit zum (Kinder-)Spiel werden kann
Die Arbeit geht wesentlich leichter von der Hand, wenn man erst mal im "Flow" ist. Foto: RobinHiggins/pixabay.com

Spielende Kinder vergessen oft die Welt um sich herum. Sie befinden sich in einem von Tatendrang und Ideen erfüllten Hochgefühl. Der geradezu klassische Flow-Zustand. Auch im Berufsleben lässt sich dieses spielerische und leichte Gefühl herbeiführen.

Mihaly Csikszentmihalyi, ehemals Professor der Psychologie mit Lehrstuhl an der University of Chicago, beschrieb in den 1970er-Jahren das Gefühl des Flow-Erlebens. Csikszentmihalyi erkannte, dass der Flow-Zustand dann eintritt, wenn die jeweilige Person sich völlig ihrer Aufgabe hingibt. Wichtig hierbei ist, dass die Aufgabenstellung weder zu leicht noch zu schwer sein darf. Ist die Tätigkeit zu leicht, fällt die Konzentration ab. Wird es zu schwierig, steigen Versagensängste auf. Nur wenn eine Balance zwischen dem eigenen Können und der Aufgabe besteht, entsteht der optimale Leistungszustand – der Flow.

Was genau ist unter „Flow“ zu verstehen?

Das englische Wort Flow steht in diesem Zusammenhang für das harmonische Fließen und Zusammenwirken von Körper und Geist. Dabei wird ein Punkt erreicht, bei dem sich unser Gehirn vollständig auf die Tätigkeit konzentriert und alle unsere Sinne darauf fokussiert sind. Auch das Zeitgefühl verändert sich. Je nach Situation entsteht der Eindruck, dass die Zeit schneller oder langsamer abläuft. Nur das wirklich Wichtige wird klar und deutlich wahrgenommen.

Zuerst die Aufgabe, dann das Ziel

Im Flow-Zustand kommt es zu einer gefühlten Verschmelzung mit der Aufgabe. Der Eindruck entsteht, dass „es“ wie ein Autopilot funktioniert. Die eigene Produktivität erreicht ihren Höhepunkt, die Aufgabe stellt sich im Flow klar und eindeutig dar. Aus der Tätigkeit resultierendes Feedback wird mit höchster Präzision erkannt und entsprechend umgesetzt. Die Konzentration ist auf den Weg zum Erreichen des Ziels ausgerichtet, was implementiert, dass die bestmögliche Ausführungsqualität erreicht wird. Der Tätigkeitsprozess dient der Zielerreichung, wobei das Ziel selbst in den Prozessschritten nicht dominiert. Daraus ergibt sich der Unterschied zwischen einer Prozessorientierung und der Erfolgsfixierung.

Den eigenen Fähigkeiten vertrauen

Der in Aussicht stehende Erfolg oder eine zu erwartende Belohnung ist im Flow folglich nicht der Antrieb für die optimale Leistungsfähigkeit. Die Handlung selbst ist es, die nach der Auffassung Csikszentmihalyis in ein autotelisches Erlebnis gipfelt.  Das Vertrauen auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten sind hierbei die wichtigsten Voraussetzungen, um überhaupt den Zustand des Flow zu erreichen. Mit diesem Vertrauen entsteht das Bewusstsein, das die geforderte Aufgabe zu bewältigen ist. Sind diese Bedingungen erfüllt und nimmt die Aufgabe unsere Aufmerksamkeit völlig in Anspruch, besteht eine hohe Chance, dass der Zustand des Flow erreicht wird. Dabei merken wir dies selbst gar nicht.

Negative Gefühle und Gedanken wie etwa Angst oder Ungeduld, aber auch übertriebener Ehrgeiz, können das Erreichen des Flow-Zustands verhindern. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum Flow ist die menschliche Charakteristik, alles sofort in bestmöglicher Perfektion erledigen zu wollen. Hier kommt wieder die negativ zu sehende Erfolgsfixierung zum Tragen. In der dem Flow zugeordneten Prozessorientierung werden Ziele ausgeblendet, die nicht unmittelbar mit dem Prozess in Zusammenhang stehen.

Im Flow wird ein sehr sensibles Gleichgewicht zwischen der freien, fließenden und auch spielerischen Handlung und einer hohen Konzentration erreicht. Störfaktoren können dieses Gleichgewicht jedoch schnell zum Kippen bringen. Wer etwa eine Aufgabe mit Widerwillen angeht, wird nie den Flow erreichen. Viel besser ist es, die positiven Aspekte der Tätigkeit zu sehen und das eventuell Negative ausblenden. Wir tun uns selbst damit einen Gefallen und können so die Eintrittskarte zum Flow-Erlebnis lösen.

Die Integration von Flow in den Alltag

Mit ihrer Freude am Spielen und am Basteln machen es uns die Kinder täglich vor. Mit voller Begeisterung, Kreativität und unermüdlicher Energie gleiten sie wie von selbst in den Flow. Dabei ist dieser spielerische Zustand keineswegs eine Frage des Alters. Die Flow-Motivation lässt sich nämlich in den Arbeitsalltag integrieren und bewusst nutzen, um produktiver und kreativer zu werden.

Wer darüber hinaus Anregungen für mehr Kreativität und innovative Ideen sucht, kann sich einmal auf www.denkmotor.com umschauen, denn dort werden die verschiedensten Seminare und Workshops unter anderem zu diesen Themen angeboten.

Tipps für das Ticket zum Flow

Die eigene Triebkraft regelmäßig überprüfen:

Lassen Sie sich nicht von unwichtigen und banalen Dingen ablenken. Konzentrieren Sie sich auf die naheliegenden Ziele und machen Sie aus der Arbeit ein Spiel.

So zum Beispiel beim Kundenkontakt. Statt des üblichen Small Talk zum Beginn einer Produktpräsentation einfach mal eine Umfrage starten. Die Kunden erzählen aus ihrer Sicht über ihre Erfahrungen. Sie wiederum sind jetzt hellwach und hoch konzentriert, der Flow-Zustand wird erreicht.

Ein weiteres Beispiel findet sich in der E-Mail-Bearbeitung. Als langweilig angesehene Routine-Arbeiten wie die Beantwortung von E-Mails verführen dazu, die Mails möglichst schnell abzuarbeiten. Schenken Sie jedoch jeder E-Mail Ihre volle Aufmerksamkeit und lösen Sie so den inneren Widerstand auf. Der Flow-Zustand wird erreicht und Sie werden überrascht sein, wie schnell und vor allem umfassend alle Mails bearbeitet sind.

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