Wie läuft der Prozess einer Krankschreibung ab?

Jemand mit einer verletzten Hand hält eine Krankschreibung fest
Liegt eine schwerwiegendere Krankheit oder Verletzung vor, ist eine Krankschreibung meistens unausweichlich. Foto: huettenhoelscher/bigstockphoto.com

In Deutschland beläuft sich der Krankenstand auf etwa 4,5 Prozent. Dies bedeutet, dass an einem Arbeitstag durchschnittlich etwa jeder 20. Arbeitnehmer krankheitsbedingt fehlt. Ob für die Krankmeldung ein offizielles Attest vom Arzt notwendig ist, entscheidet der Arbeitnehmer. Ab dem 4. Krankheitstag ist es vom Gesetz her erforderlich, beim Arbeitnehmer ein Attest vorzulegen. Manche verlangen diese offizielle Krankmeldung schon am 1. Krankheitstag. Doch wie läuft eine Krankschreibung überhaupt ab?

Wann sollte man sich beim Arbeitgeber krank melden?

Sobald man Krankheitssymptome verspürt und sich sicher ist, dass man nicht zum nächsten Arbeitstag erscheint, sollte der Vorgesetzte informiert werden. Dabei ist es nicht erforderlich, die genaue Erkrankung zu vermelden. Die Diagnose fällt unter die ärztliche Schweigepflicht und ist somit nur für den Patienten bestimmt. Natürlich kann man die gängigen Erkrankungen dem Arbeitgeber melden, doch besteht keine gesetzliche Pflicht dazu.

Für eine offizielle Krankschreibung muss jedes Mal ein Arzt konsultiert werden. Nur er kann nach eingängiger Untersuchung entscheiden, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht. Viele Ärzte sind kulant und fragen den Erkrankten, ob er eine Krankschreibung braucht und wie viele Tage sie decken soll. Üblicherweise werden Krankschreibungen für wenige Tage ausgestellt und der Patient muss nochmals beim Arzt vorstellig werden, um diese zu verlängern.

Ist die Entscheidung für eine Krankschreibung gefallen, erhält der oder die Erkrankte drei verschiedenfarbige Ausgaben der vom Arzt unterschriebenen Krankmeldung. Eine dieser Ausgaben ist für die Krankenversicherung, eine weiter für den Arbeitgeber und die Dritte für den Patienten selber vorgesehen. Auf den Zettel sind alle wichtigen Informationen, ausgenommen die Diagnose aufgeführt.

Wann sollte man sich eine Krankschreibung ausstellen lassen?

Auch wenn der eigene Arbeitgeber erst nach einigen Tagen krankheitsbedingten Ausfalls eine Krankmeldung verlangt, ist es ratsam, sich immer eine ausstellen zu lassen. So kann man nachweisen, dass von offizieller Stelle entschieden wurde, dass man arbeitsunfähig ist und sich bei längerer hartnäckiger Erkrankung einfach eine Verlängerung der Krankschreibung ausstellen lassen. Allerdings muss man bei Krankschreibungen auch vorsichtig verfahren. Möchte man schon vor Ablauf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus Pflichtgefühl oder guten Willen wieder arbeiten, kann eine erneute Untersuchung durch einen Arzt in manchen Fällen sinnvoll sein. Eine Krankmeldung ist aber nicht mit einem Arbeitsverbot gleichzusetzen.

Die meisten Deutschen besuchen im Krankheitsfall in der Regel eine Arztpraxis, um dort eine Diagnose und eine Krankmeldung zu erhalten. Es ist aber auch möglich, ohne das Haus zu verlassen, eine Krankschreibung zu erhalten. Seit einigen Jahren dürfen Ärzte auch Onlinekrankmeldungen ausstellen. Nach einer Videokonsultation via Telemedizin kann ein Arzt sehr gut einschätzen, ob der Patient arbeitsfähig ist und bei Bedarf die Krankmeldung online versenden. Dies ist bei hochansteckenden Krankheiten, wie COVID-19, besonders sinnvoll. Die Zahl der Onlinekrankmeldung hat auch durch Corona deutlich zugenommen.

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