Wissenschaftliches Schreiben bei Abschlussarbeiten

Welche Punkte es neben Stil, Verständlichkeit und Rechtschreibung zu beachten gilt

Porträt eines jungen frohen männlichen Studenten, der auf einem Bibliotheksschreibtisch lernt, auf dem zwei Studentinnen in einem Hintergrund studieren. eines Übersetzungen für eines PronomenHäufigkeit one eine, einer, eines, man, eins, nach dem anderen one thing eines, eins
Die wissenschaftliche Arbeit steht am Ende eines jeden Studiums und zeigt das Können und Wissen der Absolventen. Foto: Dusan Petkovic/bigstockphoto.com

Die wissenschaftliche Abschlussarbeit ist die letzte Hürde, die es im Verlauf eines Studiums zu nehmen gilt. Ein guter und vor allem verständlicher wissenschaftlicher Schreibstil ist hier eine Grundvoraussetzung, um einen positiven Eindruck zu erwecken.

Doch im Gegensatz zu anderen Ländern werden in Deutschland an Hochschulen und Universitäten keine Kurse angeboten, in denen ein wissenschaftlicher Schreibstil erlernt werden kann. Es wird eher erwartet, dass sich die Studenten dieses Wissen selbst erarbeiten.

Doch den korrekten Ton zu treffen ist nicht so schwer, wie es zu Beginn vielleicht erscheinen mag. Solange einige Grundregeln beachtet werden, sollte es zu keinerlei Problemen kommen. Diese Grundregeln werden im Nachfolgenden näher erläutert.

Stil und Verständlichkeit

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, in kurzen prägnanten Sätzen Wissen zu vermitteln. Nicht nur die Sprache, sondern auch der Ausdruck sollen das Können und die Fertigkeiten des Verfassers sichtbar machen. Lange Schachtel- und Bandwurm Sätze sollten deshalb vermieden werden.

Stattdessen kann man sich an folgende Faustregel halten: Ein Satz für einen Gedanken.

Ansonsten wird der Inhalt der Arbeit für den Leser zu verwirrend. Deshalb ist es wichtig, den Hauptgedanken auch in einem Hauptsatz zu verwenden und alle darauffolgenden Ausführungen in Nebensätzen zu verpacken.

Poetische Prosa und blumige Ausdrücke sind hier nicht erwünscht. Im Gegenteil: umso stichhaltiger und prägnanter die Sätze, desto besser. Deshalb sollten auch Fremdwörter sparsam und sinngemäß verwendet werden.

Dafür muss im Vorhinein überlegt werden, welches Publikum mit der wissenschaftlichen Arbeit erreicht werden soll. Dem Wissensstand der angezielten Leserschaft muss der Text angepasst und eventuell Fremdwörter und Fachbegriffe im Vorhinein erklärt werden. Diese sollten entweder in einem Katalog zu Beginn oder als Fußnoten erläutert werden.

Auch mit Abkürzungen sollte eher gespart werden, sie stören nur den Lesefluss. Sollten Abkürzungen verwendet werden, dann müssen sie immer in einem Abkürzungsverzeichnis aufgelistet werden.

Ein weiteres rotes Tuch sind Anglizismen. Sie entstammen meistens aus der Alltagssprache und haben damit in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts verloren. Davon ausgenommen sind Fachbegriffe, die aus dem Englischen übernommen wurden und auch im professionellen Bereich angewendet werden. Trotzdem sollte man im Zweifelsfall noch einmal Rücksprache mit dem eigenen Betreuer halten.

Rechtschreibung und Grammatik

Dass sowohl Grammatik- als auch Rechtschreibfehler vermieden werden müssen, versteht sich quasi von selbst. Auch auf die richtige Punktierung und auf Tippfehler muss geachtet werden. Eine schlampige Schreibweise hinterlässt keinen guten Eindruck und lenkt den Fokus  unnötigerweise vom Inhalt auf die Präsentation.

Zeit

Grundsätzlich werden wissenschaftliche Arbeiten im Präsens verfasst. Dabei spielt es keine Rolle, dass das Beschriebene schon in der Vergangenheit liegt.

Darüber hinaus sollte man darauf achten, nicht zwischen den Zeiten zu wechseln, da dies für den Leser verwirrend sein kann. Außerdem verfällt der Schreiber dann eher in die Rolle eines Erzählers, was nicht angemessen ist.

Gender

Auch die richtige Anrede für die Geschlechter sollte beachtet werden. Hierfür gibt es keine bestimmte Form, außer es wird von der jeweiligen Fakultät eine Vorgabe erstellt, dann ist diese anzuwenden. Hierfür sollte man sich vor Schreibbeginn an seinen Betreuer wenden.

Im Allgemeinen aber hat man die Wahl, ob man beide Geschlechter nennt, das Binnen-I, einen Unterstrich oder nur ein Geschlecht verwendet. Im letzten Fall muss dann aber bei der ersten Verwendung im Text durch eine Fußnote erläutert werden, dass sich die Verwendung einer Geschlechtsform immer auch auf das andere Geschlecht bezieht.

Diese Form ist die simpelste und stört den Lesefluss nicht.

Noch einfacher ist nur die neutrale Form, diese kann allerdings nicht immer angewandt werden. Statt z. b. Lehrer und Lehrerin heißt es dann nur mehr Lehrende, etc.

Wissenschaftlichkeit

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit wird nur objektiv beschrieben und so gut wie nie subjektiv bewertet. Generell hat es sich eingebürgert, dass die „Ich“ Form nur im Vorwort, Fazit und Danksagung und eher selten dazwischen angewandt wird. Auch die Umschreibung des „Ich“ in der dritten Person sollte vermieden werden.

Besser ist es, beim neutralen „man“ und ähnlichen Passiven Wortstellungen zu bleiben, wie zum Beispiel „im Folgendem wird beschrieben…“ oder „es besteht die Annahme dass…“.

Ebenfalls vermeiden sollte man unnötige Ausschmückungen in Form von Wortergänzungen, Adjektiven und Vorsilben. Es verleiht dem Wort, auf welches diese angewendet werden, nicht mehr Bedeutung oder Sinn, sondern erhöhen einfach nur die Zeichenanzahl und verkürzen die Geduld des Lesers.

Folgende Ausdrücke sollten daher vermieden werden:

  • Ausleihen statt leihen
  • Abspeichern statt speichern
  • Zusammenfassender Überblick statt schlicht Überblick
  • Etc.

Lektorat

Um einfache Tippfehler oder eine schwere Verständlichkeit des Textes zu vermeiden, ist das Korrigieren der wissenschaftlichen Abschlussarbeit sehr wichtig. Es hinterlässt keinen guten Eindruck, den ersten, offensichtlich nicht lektorierten, Entwurf einer Arbeit einzureichen.

Deshalb muss die gesamte Arbeit kontrolliert werden, am besten mehrmals von verschiedenen Personen. Mit der Zeit wird man für die eigenen Fehler gewissermaßen betriebsblind, da man den Text schon so oft gelesen hat. Hier kann es helfen, die Arbeit für zwei bis drei Tage zur Seite zu legen, um sie danach noch einmal zu korrigieren.

Trotzdem sollte man, wenn möglich, die Abschlussarbeit noch einmal durch die Hände eines erfahrenen Lektors gehen lassen. Denn auch Familienmitglieder entdecken nicht alle Fehler auf Anhieb.

Auf Folgende Dinge sollte man seine Arbeit überprüfen:

  • Tippfehler
  • Grammatik und Rechtschreibfehler
  • Bandwurmsätze in mehrere Sätze aufteilen
  • Verständlichkeit prüfen
  • Inhalt nachvollziehbar anordnen
  • Roter Faden
Checkliste

In diesem Abschnitt sind noch einmal alle wichtigen Punkte aufgelistet, die es beim wissenschaftlichen Schreiben zu beachten gilt.

  • kurze prägnante Sätze
  • Hauptgedanke im Hauptsatz, folgende Gedanken in Nebensätzen
  • Stichhaltige, nüchterner Stil
  • Fremdwörter, Fachbegriffe und Abkürzungen erklären
  • Präsens
  • Richtig gendern und beibehalten
  • Objektiv beschreiben
  • „Ich“ vermeiden
  • Unnötige Zusatzwörter vermeiden
  • Mehrmals Lektorieren

Fazit

Die wissenschaftliche Arbeit steht am Ende eines jeden Studiums und zeigt das Können und Wissen der Absolventen.Die hier aufgezeigten Punkte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Universitäten wie die Uni Siegen bieten hilfreiche und umfassende Leitfäden zur Erstellung von Wissenschaftlicher Arbeiten. Solange die Grundregeln für wissenschaftliches Schreiben beachtet werden, steht einem erfolgreichen Abschluss des Studiums nichts im Wege.

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