Auch wenn das Thema präsenter wird, so wird diese Krankheit weitgehend unterschätzt: Burnout. Viele erkennen erst spät, dass sie betroffen sind oder nehmen es nicht ernst, wo sie doch eine Ruhephase benötigen. Doch wie erkennt jemand die Anzeichen? Und wie machen sich die Warnsignale bemerkbar?
Burnout – kann das jeder kriegen?
Ja. Ein Burnout ist eine Überarbeitung der Psyche und der Emotionen und betrifft einschließlich das berufliche Umfeld. Wer in seinem Beruf starke Belastungen ausgesetzt ist, ist somit gefährdet am Burnout zu erkranken. Dies kann beispielsweise dadurch entstehen, wenn kaum Pausen eingehalten werden können, Überstunden auf der Tagesordnung stehen und auch in der Freizeit der Beruf einen voll einnimmt (siehe auch: Burnout: Ursachen, Warnsymptome und Risikofaktoren). Jedoch können auch emotionale Belastungen am Arbeitsplatz dazu führen, wie etwa seelischer Stress durch Arbeitskollegen, die das Arbeitsverhältnis erschweren und somit die Arbeit anstrengender wird.
Entstehung eines Burnouts
Je nachdem welchen Beruf der Betroffene ausübt oder wie das Umfeld ist, kann die Entstehung variieren. Allerdings sind meist klare Parallelen zu erkennen. Burnout entsteht am Arbeitsplatz. Es beginnt meist damit sich zu überarbeiten, sich beweisen zu wollen. Wer dafür keine Anerkennung erhält oder diese nicht wahrnimmt, arbeitet automatisch intensiver, legt Überstunden ein oder schleppt die Arbeit mit nach Hause. Familie, Freunde und andere soziale Kontakte werden oft vernachlässigt, da der Beruf an erster Stelle steht. Es entsteht ein unweigerlicher Drang zu arbeiten, was zur Überarbeitung führt.
Körperliche Anzeichen eines Burnouts
Zunächst beginnt es unauffällig, gleichkommend einer Erkältung. Der Betroffene fühlt sich schlapp, müde und entkräftet. Da diese Symptome auf zahlreiche Krankheiten hindeutet oder auch wetterbedingt sein kann, wird es nicht weiter beachtet. Ab da läuft der Betroffene jedoch bereits Gefahr. Aus Müdigkeit wird Lustlosigkeit und Gleichgültigkeit. Der Arbeitsstress nimmt dadurch zu. Dies hat zur Folge, dass Schlaf- und Essstörungen hinzukommen. Dies fängt undurchschaubar an. Zunächst ist es verspätetes Einschlafen sowie gelegentlich nachts ruckartig zu erwachen, was die Müdigkeit und Erschöpfung verschlimmert. Die Sinne trüben sich, vergleichbar mit Alkoholkonsum, wenn der Körper an Schlafentzug leidet. Wenn die Schlafstörungen derart gravierend sind, dass der Körper nicht genügend Erholung erhält, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Der Appetit wird weniger angekurbelt. Das Lieblingsessen stimmt einen nicht mehr so glücklich wie vorher. Betroffene neigen dazu nichts mehr oder zu viel zu essen, leiden sogar an Bauch- und Magenschmerzen ohne jeglichen Grund. Ein weiteres Anzeichen von Burnout sind Zuckungen oder Zittern. Meist zeigt sich dies an den Händen. Wer in eine Stresssituation geraten ist, beginnt stark zu zittern, bekommt Schwindel-Attacken und kann dies nicht kontrollieren. Einige Anti-Stress-Tipps können in solchen (Not-)Situationen helfen.
Psychische Anzeichen eines Burnouts
“Ich muss mein Bestes geben”, “Was ist, wenn der Chef es bemängelt?”, “Ich habe keine Lust”, solche Gedanken nehmen zu und beanspruchen den Geist. Das Gefühl zur Arbeit “gezwungen” zu werden, beeinflusst die Psyche und das emotionale Befinden, was die Belastungen sichtlich erhöht. Das Gefühl zu scheitern steigt, ebenso sich beweisen zu müssen. Folge sind Angstzustände, die nicht nur den Beruf einbeziehen, sondern auch den Alltag. Schreckhaftigkeit sowie Alpträume kommen hinzu, im schlimmsten Fall Panikattacken.
Emotionale Ausbrüche häufen sich, meist ungesehen und zurückgezogen. Von außen hin wirken dagegen die meisten gereizt oder gefühlskalt. Die Psyche wird bei nicht Behandlung derartig zugesetzt, dass Suizid-Gedanken nicht ausgeschlossen werden können. Manche neigen dazu sich oder andere verletzen zu wollen, oder weisen einen Zerstörungsdrang auf, um die entstandenen Frustrationen zu mindern.
Verhalten bezogene Anzeichen
Das Verhalten ändert sich drastisch. Verleugnung von Problem-Erkenntnisse schwinden, Gereiztheit gegenüber anderen oder Gleichgültigkeit sowie Unsicherheit nehmen zu. Irgendwann wird eine Grenze erreicht, wo derjenige nicht mehr wieder zu erkennen scheint. Als stünde eine völlig fremde Person vor einem. Verabredungen werden abgesagt. Feierlichkeiten, wie Geburtstage oder Weihnachten, werden als nichtig betrachtet. Vor allem für Betroffene in Beziehungen oder engen Familienverhältnissen ist dies sehr belastend.
Alarmierende Warnsignale
Wenn der Gedanke aufkommt nicht mehr arbeiten zu können oder gar sich verletzen zu wollen, sollte spätestens ein Arzt aufgesucht werden! Ebenso wenn die körperlichen und emotionalen Anzeichen derartig gravierend sind, dass die Gesundheit stark beeinträchtigt wird. Ein Burnout sollte niemals unterschätzt werden, sich und seiner Liebsten Willen.
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