Inflation: Definition und Beispiele

1-Euro Stücke liegen gestapelt auf dem Tisch
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Grundsätzlich ist es in einer Marktwirtschaft als normal zu betrachten, dass die Waren- und Dienstleistungspreise gewissen Veränderungen unterliegen. Im Laufe der Zeit sinken so die Kosten für einige Produkte, für andere steigen sie wiederum.

Kann allerdings ein allgemeiner Preisanstieg bei sämtlichen Dienstleistungen und Waren beobachtet werden, wird von einer Inflation gesprochen. Ein Beispiel dafür stellt es etwa dar, wenn mit einem Euro heute nicht mehr so viele Waren eingekauft werden können, wie noch am Vortag. Der Wert der Währung sinkt im Zuge einer Inflation somit kontinuierlich.

Was sich genau hinter dem Begriff der Inflation verbirgt und an welchen Beispielen die aktuelle Inflation sich besonders stark zeigt, erklärt der folgende Artikel.

Die Berechnung der Inflation

Geht es darum, zu berechnen, wie sich der durchschnittliche Anstieg der Preise gestaltet, werden immer die Produkte stärker bewertet, für welche die Verbraucher grundsätzlich mehr Geld ausgeben, beispielsweise für Energie.

Ein geringeres Gewicht wird günstigeren Produkten, wie etwa Briefmarken oder Zucker beigemessen. Natürlich zeigen Privathaushalte hinsichtlich ihrer Ausgaben sehr individuelle Gewohnheiten. Jedoch bestimmt der Durchschnitt der Ausgaben sämtlicher Privathaushalte, welche Produkte wieviel Gewicht im Zuge der Inflationsmessung erhalten.

Geht es darum, die Inflationsrate zu bestimmen, werden dabei so sämtliche Dienstleistungen und Waren umfasst, die Privathaushalte in Anspruch nehmen beziehungsweise konsumieren. Zu diesen gehören zum Beispiel Gebrauchsgüter, wie Kleidung, Alltagsprodukte, wie Lebensmittel, und Dienstleistungen, wie Mietzahlrungen, Versicherungen und Friseurbesuche.

Die Bedeutung des Preises des Warenkorbs

Um die Inflation genau zu berechnen, findet die Zusammenstellung eines fiktiven Warenkorbs statt. In diesem sind sämtliche Dienstleistungen und Waren enthalten, die innerhalb eines Jahres von den privaten Haushalten konsumiert beziehungsweise beansprucht werden.

Der Preis der Produkte in dem Warenkorb kann sich im Laufe der Zeit selbstverständlich ändern. Der Preis aller Produkte, die sich in diesem Warenkorb befinden, wird mit dem Warenkorbpreis in einem vergangenen Zeitraum verglichen – so lässt sich die jeweilige Inflationsrate ablesen.

Die Inflationsberechnung in Europa

Der allgemeine Anstieg der Preise für die Verbraucher wird in der Eurozone anhand des sogenannten HVPI gemessen. Diese Messung findet in einer harmonisierten Art und Weise statt, was bedeutet, dass die gleiche Methode von allen EU-Ländern dabei genutzt wird. Dadurch wird gewährleistet, dass ein repräsentativer Vergleich der Daten der unterschiedlichen Länder möglich ist.

Die Messgröße stellt einen wichtigen Indikator dafür dar, wie sich die Veränderung der Preise in der Volkswirtschaft gestaltet. Für die EZB stellt sie außerdem eine essentielle Entscheidungshilfe dar.

Die Europäische Zentralbank muss schließlich die Aufgabe erfüllen, für die Verbraucher eine gewisse Preisstabilität zu gewährleisten. Dies geschieht, indem die Inflationsrate durch die EZB möglichst berechenbar, stabil und niedrig gehalten wird. Mittelfristig sollte diese somit bei zwei Prozent liegen.

Das steckt hinter der gefühlten Inflation

Umfragen unter Verbrauchern zeigen immer wieder, dass diese häufig das Gefühl verspüren, dass eine wesentlich höhere Inflation vorhanden ist als es die tatsächlichen Werte in der Realität belegen. In vielen wissenschaftlichen Studien wurde bereits untersucht, worauf sich dieses Phänomen zurückführen lässt.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen hat gezeigt, dass gestiegene Preise von den Verbrauchern grundsätzlich stärker wahrgenommen werden als sinkende oder stabile Preise. Darüber hinaus behalten sie gestiegene Preise länger in ihrem Gedächtnis. In die durchschnittliche Inflationsrate fließen jedoch auch im Preis sinkende oder preisstabile Produkte und Dienstleistungen mit ein.

Daneben werden Anschaffungen, die häufig getätigt werden, besonders stark wahrgenommen. Ein überdurchschnittlicher Preisanstieg ließ sich in den vergangenen Jahren jedoch besonders bei Dienstleistungen und Waren beobachten, welche die Verbraucher sehr oft kaufen, wie zum Beispiel Fahrkarten, Brot und Benzin. So werden die tatsächlichen Ausmaße der Inflation oft überschätzt.

Außerdem werden Zahlrungen und Einkäufe, die in Form des Lastschriftverfahrens bezahlt werden, kaum wahrgenommen. Private Haushalte geben jedoch einen großen Anteil ihres zur Verfügung stehenden Budgets für Dienstleistungen und Waren aus, die seltener benötigt werden, wie Urlaube oder neue Autos. Telefonrechnungen und Mietzahlungen werden allerdings in der Regel über den Bankeinzug beglichen – aus diesem Grund werden diese Ausgaben häufig außer Acht gelassen, wenn es um das Thema der Inflation geht.

Nicht vernachlässigt werden darf auch, dass sich die Ausgaben der einzelnen Haushalte sehr individuell gestalten. Damit kann selbstverständlich auch einhergehen, dass einige Haushalte von der Inflation tatsächlich wesentlich stärker betroffen sind beziehungsweise diese stärker spüren können als andere. In diesem Zusammenhang wird auch von der persönlichen Inflationsrate gesprochen. Eine Familie, die sehr oft das Auto nutzt, wird so etwa aufgrund der steigenden Benzinpreise wirklich weniger Geld zur Verfügung haben, als Familien, die ausschließlich auf die öffentlichen Verkehrsmittel setzen.

So haben sich die Verbraucherpreise in den letzten Jahren entwickelt

In vielen Ländern Europas konnte zwischen den 70er- und den 80er-Jahren eine recht hohe Inflation beobachtet werden. Die Inflationsraten fallen durchschnittlich jedoch bereits seit der Mitte der 90er-Jahre bereits wesentlich niedriger aus. Zurückführen lässt sich dies auf die Geldpolitik, welche die EZB verfolgt, sowie die Vorbereitung der Euroeinführung.

Kürzlich kann jedoch wieder eine erheblich gestiegene Inflationsrate festgestellt werden. Der Grund dafür liegt vor allem in dem starken Anstieg der Preise für Nahrungsmittel und Energie.

Der Preisindex wird grundsätzlich nicht zwingend am stärksten von den Produkten beeinflusst, bei denen sich die größten Veränderungen im Preis feststellen lassen. Abhängig ist die Inflationsrate auch davon, wie der Anteil des jeweiligen Produktes an dem Durchschnitt der Ausgaben der Konsumenten ausfällt. Eine Rolle spielt somit immer auch die erwähnte Gewichtung der unterschiedlichen Produkte und Dienstleistungen.

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