In der IT-Branche gilt wie überall anders auch: wer eine Führungsrolle übernehmen will, sollte dazu nicht nur das notwendige fachliche Rüstzeug, sondern auch eine große Portion Menschenkenntnis, ein gewisses Maß an diplomatischem Geschick und manchmal auch eine ziemlich dicke Haut mitbringen. Weitere wichtige Eigenschaften lassen sich aneignen: so hilft ein Führungskräftecoaching, in die neue Position hineinzuwachsen und sie positiv für Mitarbeiter und Unternehmen zu gestalten.
Voraussetzungen für Führungskräfte in der IT
Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen gibt es für Personen, die Führungspositionen im IT-Bereich anstreben?
Gute Kenntnisse der betrieblichen Praxis, Überblick über das Leistungsspektrum des Betriebes und aktuelles Fachwissen sind auf jeden Fall unabdingbar. Hinzu kommt, dass die Aufgaben einer Führungskraft sich wesentlich von jenen der anderen Mitarbeiter eines Betriebes unterscheiden. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die in ihren Auswirkungen mitunter einen sehr großen Personenkreis betreffen, Folgen für die Performance eines Unternehmens haben und manchmal auch gehöriges Konfliktpotential besitzen.
Ein Beispiel wäre die Entscheidung, ein zeitlich begrenztes risikoreiches Projekt durchzuführen: die Aufgaben einer Führungskraft reichen in diesem Fall von der Zusammenstellung eines kompetenten Projektteams über die Kommunikation mit dem Auftraggeber bis zur detaillierten Zeit- und Budgetplanung. Es sind somit einige Qualifikationen erforderlich, die über das reine IT-Wissen hinausgehen, wie zum Beispiel:
- Marktkenntnisse und gute Kenntnisse über die Auftraggeber
- Kommunikationsfähigkeit und Kenntnisse in Konfliktmanagement
- Beherrschen von Präsentationstechniken
- Organisatorische Fähigkeiten
- Kenntnisse in Projektmanagement
- Bereitschaft zu sehr langen und/oder unregelmäßigen Arbeitszeiten
- Bereitschaft, Verantwortung für Erfolge oder Misserfolge zu übernehmen
- Fähigkeit zur Motivation von Mitarbeitern
- betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Wer nicht alle diese Grundvoraussetzungen mitbringt, sollte sich überlegen, was davon in Schulungen oder beruflichen Weiterbildungen angeeignet werden kann. Persönliche Stärken und Schwächen lassen sich gut bei einem Führungskräftecoaching ausloten.
Wie erreicht man eine Führungsposition im IT-Bereich?
Hilfreich ist auf jeden Fall eine sehr gute einschlägige Ausbildung, optimal ein einschlägiges Studium. Quereinsteiger aus anderen Berufen (beispielsweise Betriebswissenschaftler oder Projektmanager) haben zwar durchaus Chancen, ganz ohne fachliche Qualifikation wird es aber schwer. Das hat auch damit zu tun, dass die Akzeptanz in diesem Berufsfeld, das nach wie vor von seinem Ruf als Anziehungspunkt für Nerds geprägt ist, für Außenseiter eher gering ist.
Ist man bereits als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin im Betrieb verankert, hat einen gutes Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten und Entscheidungsträgern und kann durch seine Qualifikation punkten, steht einer gezielten Bewerbung nichts im Weg. Es ist sinnvoll, sich vor einer Bewerbung Argumente, warum man für die Position geeignet ist, zurechtzulegen und diese auch überzeugend vortragen zu können.
Entscheidend können auch Hinweise auf bereits erfolgreich abgeschlossene Projekte sein, die in der Bewerbungssituation Vorgesetzten vielleicht nicht mehr präsent sind. Es ist kein Fehler, auf eigene Stärken und Leistungen auch deutlich hinzuweisen!
Frauen als Chefinnen in der IT – noch immer eine Seltenheit?
Leider ja. Sind schon die Teams der verschiedenen IT-Abteilungen meist männlich dominiert, wird nach oben hin die Luft für Frauen noch dünner. Das mag ähnliche Gründe haben wie in anderen Branchen (geringere Bereitschaft zu Vollzeitarbeit und zu ständiger Verfügbarkeit), es spielt aber sicher auch eine Rolle, dass sich der IT-Bereich lange Zeit als absolute Männerdomäne präsentierte.
Seitdem Frauen vermehrt in IT-Ausbildungsberufe dringen und das Geschlechterverhältnis auch im Informatikstudium langsam weniger krass auseinanderklafft, werden Führungspositionen in der IT selbstverständlich auch von Frauen angestrebt. Unbewusste Vorbehalte im Betrieb sollten angesprochen und ausgeräumt werden – auch hier kann ein Führungskräftecoaching hilfreich sein.
Vom Kollegen zum Chef – manchmal eine Herausforderung
Ein beruflicher Aufstieg innerhalb des eigenen Betriebes verändert das Verhältnis zu ehemaligen Kolleginnen und Kollegen meist deutlich. Wo früher eine gewisse Gleichberechtigung bei arbeitsbezogenen Entscheidungen und in der innerbetrieblichen Koordination von Aufgaben herrschte, verändern sich plötzlich Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Das birgt Konfliktpotential in sich. Hier gilt es, rechtzeitig und verständlich zu kommunizieren, was sich durch die neue Rolle verändert und welche Konsequenzen dies für einzelne Mitarbeiter haben kann.
Es ist auch empfehlenswert, möglichst zeitnah zum Antritt der neuen Position Mitarbeitergespräche zu führen, um Ängste abzubauen und Unklarheiten zu beseitigen.
Unterstützung annehmen können – Führungskräftecoaching als Entlastung
Auch bei bester Qualifikation und größtem persönlichen Engagement: niemand ist perfekt. Kommt es zu Konflikten im Betrieb, wird die Verantwortung dafür oft der Führungskraft zugeschrieben – und diese kann tatsächlich mit der entstandenen Situation überfordert sein. Gerade Menschen in verantwortungsvollen Positionen fällt es oft schwer, sich eine solche Überforderung einzugestehen und Hilfe anzunehmen. Führungskräftecoaching hilft, sich einen Überblick über die entstandenen Probleme zu verschaffen, eigene Potentiale zu stärken und auszuschöpfen und mit Konflikten produktiv umzugehen. Ein Führungskräftecoaching in Anspruch zu nehmen, ist in solch einem Fall nicht nur eine Entlastung für die betroffene Person, sondern bringt auch Vorteile für den Betrieb. Das Wissen um Mechanismen, die die betriebliche Zusammenarbeit behindern und das Entwickeln eines authentischen Führungsstils sind Tools, die Teambildungsprozesse gerade bei Veränderungen und in ungewohnten Situationen wesentlich bereichern können.
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